Der Klimawandel macht sich auch im Garten und auf dem Balkon bemerkbar: Hitze und Trockenheit setzen Pflanzen immer mehr zu. Mit kluger Planung und einfachen Maßnahmen können Sie sich aber schon jetzt auf extreme Bedingungen vorbereiten.
Veränderte Klimabedingungen sind im eigenen Garten und auf dem Balkon zunehmend spürbar. Hat man seine Pflanzen gerade auf Vordermann gebracht, droht schon die nächste Hitzewelle oder ein heftiger Regenguss, die die Mühe schnell zunichte machen.
Braune Rasenflächen, schlapp hängende Blätter und vertrocknete Gemüsebeete sind die Folge. Mit vorausschauender Planung lassen sich Garten und Balkon jedoch so gestalten, dass sie optimal ans Klima angepasst sind. Je früher mit der Umstellung begonnen wird, desto besser sind die Pflanzen auch für die kommenden Herausforderungen gerüstet.
Wassermanagement wird entscheidend
Eine zentrale Rolle spielt der kluge Umgang mit der kostbaren Ressource Wasser. Gartenexperte Burkhard Bohne empfiehlt gegenüber "Focus Online", jetzt schon mit dem Sammeln von Regenwasser zu beginnen: "Es ist sehr sinnvoll, Wasser zu sammeln, bevor eine längere Dürreperiode einsetzt. Vor allem, wenn Sie in einer Region wohnen, wo Regenwasser in trockenen Sommern knapp wird oder Gießwasser aus der Leitung einfach zu teuer ist."
Regenwasser bietet im Vergleich zum Leitungswasser beim Gießen mehrere Vorteile: Es ist nicht nur kostenlos, sondern auch frei von Kalk und Salzen - was die Pflanzen zu schätzen wissen. In Regentonnen an Fallrohren lässt sich das Nass leicht sammeln. Für größere Gärten empfehlen sich IBC-Container mit 1.000 Litern Fassungsvermögen oder unterirdische Zisternen.
Bei drohender Wasserknappheit ist aber auch die richtige Gießtechnik entscheidend: Am besten am frühen Morgen oder späten Abend. Zu diesen Tageszeiten verdunstet weniger Wasser. Statt die gesamte Fläche zu bewässern, empfiehlt es sich, gezielt an den Pflanzen zu gießen. Schatten, den Sie beispielsweise mit Sonnensegeln und Co. schaffen können, hilft zusätzlich gegen Hitzestress und kann Wasser sparen.
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Den Boden schützen und verbessern
Bereits vor dem Gießen sollte der Boden vorbereitet und abgedeckt werden. Gegen Feuchtigkeitsverlust hilft Mulchen: Rindenmulch, Stroh, Rasenschnitt oder Laub regulieren die Bodentemperatur und unterdrücken Wildwuchs. Das Einarbeiten von Kompost kann dabei helfen, dass die wertvollen Mikroorganismen aktiv bleiben, die für die Nährstoffversorgung der Pflanzen unverzichtbar sind.
Empfehlenswert ist ebenfalls das Anlegen von Hügeln und Senken, durch die der Garten in trockene und feuchte Bereiche gegliedert wird. Dadurch können Schäden durch Starkregen verhindert werden.
Die Gartenstruktur anpassen
Besonders wasserintensiv sind Rasenflächen. "Der intensiv gepflegte, artenarme Rasen hat nicht nur eine schlechte Ökobilanz, er muss bei Trockenheit auch regelmäßig gewässert werden", heißt es auf der Seite des Naturschutzbundes (NABU).
Als Alternative bieten sich heimische Wildblumenwiesen an. Diese überstehen trockene Phasen ohne Bewässerung und benötigen kaum Pflege. Gepflasterte Flächen sind hingegen besonders schlecht, weil sich Steine stark aufheizen und das Wasser nicht versickern kann. Natursteinplatten, Kies, Holzschnitzel, Blumenschotterrasen oder Rasengittersteine sind wesentlich hitzeresistenter.
Die richtige Pflanzenauswahl
Bei zunehmender Trockenheit ist die Wahl der richtigen Pflanzen ebenfalls entscheidend. "Heimische Bäume, Sträucher, Stauden und Kräuter, die natürlicherweise an heißen, trockenen Standorten vorkommen, kommen mit diesen Bedingungen auch im Garten gut zurecht", rät der NABU. Dazu gehören mediterrane Pflanzen wie Lavendel, Thymian, Rosmarin und Salbei.
Auch viele Zier- und Nutzpflanzen sind erstaunlich resistent gegen Trockenheit. Kugeldistel, Sonnenhut und Ziergräser wie Federgras oder Lampenputzergras gedeihen an trockenen Standorten. Gemüsearten wie Zucchini, Buschbohnen, Tomaten, Mangold und Wurzelgemüse wie Karotten sind ebenfalls besonders robust. (eyn)
Verwendete Quellen
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