Während Fellschnuten als Supernase auf vier Pfoten bezeichnet werden, sind Samtpfoten für ihre Sehkraft bekannt. Doch stimmt das wirklich und können Katzen überhaupt alle Farben erkennen?

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Unsere schnurrenden Mitbewohner haben den Durchblick. Selbst bei schlechten Lichtverhältnissen entgeht ihnen so gut wie kein Detail. Ihre schlitzförmigen, senkrecht stehenden Pupillen weiten sich bei schlechter Beleuchtung extrem. So können die Samtpfoten so viel Licht wie nur möglich nutzen.

Dank eines dritten Augenlids, der sogenannten Nickhaut, werden die Augen der kleinen Vierbeiner permanent mit Tränenflüssigkeit benetzt. Daher müssen Katzen nicht zwinkern und gewinnen alle "Wer kann länger in die Augen gucken ohne zu blinzeln"-Wettbewerbe.

Aber welche Katzen können Farben eigentlich sehen, oder sind sie sogar farbenblind? Hier kommt die Antwort!

Anatomie der Katzenaugen: So sehen Katzen

Um die Frage beantworten zu können, ob Katzen Farben erkennen können, ist ein kurzer Ausflug in die Anatomie der Katzenaugen wichtig. Die Linsen in den Augen der Samtpfote sind "multifokal". Das bedeutet, dass Katzen Licht verschiedener Wellenlängen mit unterschiedlichen Zonen ihrer Augen sehen. Diese Zonen sind ringförmig um den Augenmittelpunkt angeordnet. Das erklärt ihre enorme Sehschärfe. Allerdings sind Katzenaugen nicht beweglich, sodass Samtpfoten immer ihren Kopf drehen müssen, um in eine andere Richtung zu schauen.

Die schlitzförmigen Pupillen lassen alle Bereiche des Auges frei, von der Mitte bis zu den Rändern, egal wie weit sie geöffnet sind. Bei Helligkeit können sich die Pupillen zu schmalen Schlitzen schließen. Bei Dunkelheit dagegen sehr weit offen — auf bis zu 90 Prozent der Augenfläche. So können Katzenaugen besonders viel Licht aufnehmen. Den kleinen Minitigern genügt — im Vergleich zur menschlichen Sicht — etwa ein Sechstel der nötigen Lichtmenge, um ein Bild visuell wahrnehmen zu können. Das liegt an der weitaus höheren Dichte der "Sehrezeptoren" und an den in der Dämmerung extrem geweiteten Pupillen.

Katzen haben ein hervorragendes Sehvermögen.
Katzen haben ein hervorragendes Sehvermögen. © Foto: unsplash.com/Luke Thornton (Symbolbild)

Eine weitere Besonderheit von Katzenaugen ist der Augenhintergrund, das sogenannte "Tapetum lucidum". Diese "spiegelnde Schicht" lässt Katzenaugen im Dunklen leuchten und unterstützt die Samtpfote zudem bei Dämmerungslicht. Das auf das Auge treffende Licht wird durch die Reflexion praktisch "2 x genutzt", Katzen sehen dadurch auch bei geringerem Licht sehr viel heller und schärfer als wir Menschen.

Katzen verfügen über ein hervorragendes räumliches Sehvermögen

Außerdem verfügen Katzen über ein hervorragendes, räumliches Sehvermögen und zusätzlich über ein weiteres Sehfeld als wir Menschen. Das liegt daran, dass ihr Blick nach vorne gerichtet ist und sich die "Sehachsen" beider Augen überschneiden. Das erklärt die Genauigkeit, mit der der kleine Vierbeiner beim Jagen oder Spielen punktgenau auch noch so kleine, sich bewegende Ziele trifft. Und gleichzeitig bemerkt sie auch noch, was in ihrem "peripheren" Gesichtsfeld passiert.

Allerdings ist es um die Fernsicht unserer schnurrenden Mitbewohner nicht so gut bestellt. Im Bereich von vier bis sechs Metern Entfernung hat die Katze die beste Sehschärfe. Bei reinen Stubentigern ist dieser optimale Sehschärfebereich etwas verschoben und liegt zwischen zwei und sechs Metern

Auch bei vollkommener Dunkelheit, beispielsweise in einem Raum ohne Fenster, können Katzen nicht mehr sehen und sind auf ihr Gehör und ihren Tatsinn inklusive der Schnurrhaare angewiesen.

Können Katzen Farben sehen?

Erstaunlicherweise können Katzen zwar scharf sehen, allerdings ist ihre Wahrnehmung von Farben sehr eingeschränkt. Für das Sehen von Farben sind die sogenannten Zapfen in den Augen zuständig. Menschen haben drei Arten von Zapfen für Blau-, Gelb- und Rottöne. Katzen dagegen besitzen — genau wie Hunde — nur Zapfen, die gelb und blau wahrnehmen. Katzen können daher Farben sehen, allerdings erkennen sie keine Rottöne.

Ähnlich wie Menschen, die eine Rot-Grün-Schwäche haben, sehen Katzen ihre Umgebung eher in Pastelltönen. Sie betrachten ihre Welt wie durch einen blau-violetten oder gelb-grünen Filter. Aber das bedeutet für Samtpfoten kaum Einschränkungen. Für die kleinen Beutejäger ist die Wahrnehmung von Bewegung in der Umgebung daher weitaus wichtiger, erklärt etwa das Magazin "Kinship".

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Fotos aus der Perspektive unserer Stubentiger

Unter dem Titel "What Do Cats See?" zeigt der Nickolay Lamm bearbeitete Fotos, die unser Sehvermögen mit dem der Samtpfoten vergleichen. Der Künstler hat sich von Tierkliniken und Spezialisten dazu beraten lassen, wie Katzen die Farben ihrer Umgebung sehen. Herausgekommen ist eine Galerie von faszinierenden Bildern aus der Perspektive unserer schnurrenden Mitbewohner.  © Deine Tierwelt