In Nordrhein-Westfalen und Thüringen kam es im April zu schweren Unfällen mit Pferdekutschen. Dabei wurden sechs Menschen und mindestens ein Pferd verletzt. Die Tierrechtsorganisation "Peta" fordert ein Verbot von Pferdekutschen…
Ein schwerer Verkehrsunfall in Gronau beschäftigt nicht nur die Polizei. Dort war Mitte April eine Kutsche mit einem Auto kollidiert. Die 26-jährige Autofahrerin sowie ein 74-jähriger Mann und eine 36-jährige Frau in der Kutsche wurden verletzt. Auch das Pferd, dass die Kutsche gezogen hatte, wurde verletzt. Es kam der Polizei zufolge in eine Tierklinik.
Wie es zu dem Unfall kam, ist bislang noch unklar. Die Ermittlungen der Polizei dauern an. Doch die Tierrechtsorganisation "Peta" stellt schon jetzt Forderungen auf. "Immer wieder kommt es im Straßenverkehr zu Unfällen mit den etwa 10 km/h langsamen Kutschen", so Peter Höffken, Fachreferent bei "Peta". "Da die Gefährte weder über sichere Bremssysteme, Airbags noch eine Knautschzone verfügen, verlaufen Unfälle mit Kutschen meist schwer. Die einzige Lösung zum Schutz von Mensch und Tier ist deshalb ein Verbot von Kutschfahrten."
Wenige Tage später ereignete sich auch in Thüringen ein Kutschunfall. Beim Einbiegen von der Landstraße 2076 zwischen Steigerthal und Buchholz auf einen Feldweg ging plötzlich das Pferd durch, die Kutsche kippte um. Die drei Insassen wurden dabei verletzt, ein Mann sogar schwer, so die Polizeiinspektion Nordhausen. Auch hier fordern die Tierrechtler vom zuständigen Landrat ein Kutschenverbot.
38 Unfälle mit Kutschen im vergangenen Jahr
Dabei beruft sich "Peta" auf Rothenburg ob der Tauber. Dort wurde 2010 nach einem schweren Unfall mit einer Pferdekutsche ein Kutschverbot im Innenstadtbereich beschlossen, das der Bayerische Verwaltungsgerichtshof bestätigte.
Jährlich ereignen sich "Peta" Dutzende Unfälle mit Pferdekutschen. Bei Immenstadt fuhr zum Beispiel ein Wagen ungebremst in das Gespann. Dabei wurden fünf Menschen und das Pferd verletzt. Und in Sachsen-Anhalt scheute ein Kutschpferd, ging durch und rannte auf die Bahngleise. Eine Regionalbahn konnte nicht mehr bremsen und erfasste das Pferd.
Kutschen-Unfall: Vier Pferde starben 2024
Insgesamt wurden im letzten Jahr mindestens 65 Menschen verletzt, viele von ihnen schwer, so PETA. Darüber hinaus starben 2024 vier Pferde, mindestens 17 weitere erlitten Verletzungen. Die mit Abstand häufigste Unfallursache war ein Erschrecken eines oder mehrerer Pferde. 2023 gab es mindestens 30 Kutschunfälle.

Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass die häufig schweren Verläufe der Unfälle vor allem auf fehlende Sicherungsvorrichtungen wie Gurte und Airbags sowie mangelhafte Beleuchtung und unzureichende Bremssysteme zurückzuführen sind. © Pferde.de